Das Prinzip der Verschneidung („overlay“)
räumlicher Daten kann am Beispiel der Kartenherstellung einfach veranschaulicht
werden. Beim Druck einer Karte werden mehrere Ebenen räumlicher Information
nacheinander auf ein zunächst weisses Papier gedruckt. Mit jeder Farbe kommt
neue Information aufs Papier: etwa in Grün die Vegetation, in Blau das
Gewässernetz und in Rot die Siedlungssignaturen. Alle Farben zusammen ergeben
ein sehr detailliertes Modell der Realität, die Karte. Bei der Verschneidung in
einem GIS geschieht eigentlich nichts anderes: Zunächst werden zwei oder mehr
thematische Informationsebenen desselben Raumausschnittes einfach überlagert.
Anschliessend wird die Topologie des neuen Layers nachgeführt: Liegt ein Punkt
neu innerhalb eines Polygons, erhält er diese Information als neues Attribut.
Schneiden sich zwei Linien („arcs“), so wird an ihrem Schnittpunkt ein neuer
Knoten eingeführt. Schneiden sich zwei Polygone, erhält die Schnittmenge eine
eigene Identifikationsnummer usw. So ergab letztlich die Verschneidung einen
Informationsgewinn. Damit diese Integration überhaupt einen Sinn ergibt,
müssen alle Eingangsebenen dasselbe Bezugssystem und denselben Massstab haben.
Es entsteht ja auch nur dann eine lesbare Karte, wenn die einzelnen Ebenen genau
aufeinander passen und denselben Massstab haben. Obwohl der deutsche Begriff
„Verschneidung“ für Overlay eher an Polygone denken lässt, ist das Verfahren an
sich unabhängig davon, ob ein Vektor- oder Rastermodell verwendet wird. Beim
Rastermodell entspricht eine Overlay-Operation allerdings vielmehr einer
„Überlagerung“ als einer „Verschneidung“. Die Integration von Informationen aus
verschiedenen Quellen durch Verschneidung ist eine der bedeutendsten Funktionen
eines GIS.